Bewahren, entdecken, dokumentieren, lernen & lehren
Ein neuer Verein stellt sich vor:

Wenn sich ein neuer Verein gründet, fällt dieser nicht aus heiterem Himmel, sondern es stehen gewöhnlich längere Planungsphasen und Vorüberlegungen dahinter. Manchmal ging diesen Gründungen gar ein Vorengagement in anderer Form und mit anderer Intention voraus. Dies trifft in gewisser Weise auch auf den Verein Jüdisches Leben Kraichgau e.V. zu.

Im Anschluss an die Begegnungswoche im Oktober 2002, zu der von der Stadt Eppingen die ehemaligen jüdischen Einwohner der Stadt mit Angehörigen eingeladen wurden, gründete sich der Freundeskreis Eppinger Juden. Dabei standen die Kontakte zu den noch lebenden ehemaligen jüdischen Einwohnern bzw. deren Angehörigen im Mittelpunkt der regelmäßig stattgefundenen Treffen.
Im Laufe der Zeit entstand der Wunsch, die Beschäftigung mit dem jüdischen Erbe des Kraichgaus zu intensivieren und dabei mit anderen Vereinen im Kraichgau eng zusammenzuarbeiten. Die seit einigen Jahren erfolgreiche Kooperation von vier Schulen im Kraichgau (Realschule Waibstadt, sowie den Gymnasien in Sinsheim, Neckarbischofsheim und Eppingen) setzte mit ihren Produkten (Kalender mit jüdischen Motiven des Kraichgaus, Tourismuskarte Jüdischer Kraichgau) bereits erste Akzente.

Die Beschäftigung mit dem Thema Jüdischen Lebens im Kraichgau soll jedoch über das bisherige Engagement hinausgehen. Auf der Gründungsversammlung im Oktober 2008 wurden die folgenden Ziele formuliert und in die Vereinssatzung mit aufgenommen:

• Bewahrung des jüdischen Kulturerbes im Kraichgau
• Gestaltung von lebendigen Beziehungen zu ehemaligen jüdischen Bürgern des Kraichgaus und deren Angehöriger
• Altersgerechte Vermittlung und Darstellung des jüdischen Lebens in seiner Vielfalt
• Aktiver Beitrag zu Toleranz und Versöhnung
• Weitergabe von sachlich richtigen Informationen Israel betreffend


Ein Schwerpunkt soll dabei auf der Vernetzung mit anderen Vereinen liegen. Es hat sich immer wieder gezeigt, wie wenig man von einander weis. So besteht nach wie vor eine Informationslücke, die auch auf die regionale Medienzersplitterung des Kraichgaus (Badische Neueste Nachrichten im Westen, Rhein-Neckar-Zeitung im Norden und Kraichgau Stimme im Osten) zurückzuführen ist. Finden nun z.B. im westlichen Kraichgau im Bereich des Judentums Veranstaltungen statt, können diese jedoch im Raum Sinsheim oder Eppingen oft nicht wahrgenommen werden. Diesem Informationsdefizit will unsere Mitgliederzeitung unter anderem entgegenwirken.

In nächster Zeit wird der Verein daher zunächst versuchen, Kontakte zu den Vereinen und Organisationen aufzubauen und seine Arbeit bzw. seine Ziele transparent zu machen.

Die bisher angebotenen Veranstaltungen waren gut besucht und in der lokalen Presse wurde positiv darüber berichtet. Der Verein hofft, dass sich in Zukunft noch mehr Menschen für ein Engagement im Bereich des Jüdischen Lebens im Kraichgau gewinnen lassen und sich aktiv für eine Realisierung der Vereinsziele beteiligen.